
Zu Gast bei der 20. Ausgabe des Heidelberger Frühling Streichquartettfests sind das Quatuor Agate aus Paris, das derzeit sämtliche Brahms-Quartette einspielt, das südkoreanische Arete Quartet, Gewinner des Internationalen Mozartwettbewerbs am Mozarteum Salzburg 2023, das NOVO Quartet aus Kopenhagen, das den letztjährigen Wettbewerb der Irene Steels-Wilsing Stiftung im Rahmen des Streichquartettfests für sich entscheiden konnte, das spanische Cuarteto Quiroga aus der Topliga der Quartett-Formationen und das erst 2020 gegründete Ševčík Quartet aus Prag.
Darüber hinaus sind Natasha Loges, seit 2022 Professorin für Musikwissenschaft an der Musikhochschule Freiburg, und Oliver Wille, Geiger des legendären Kuss Quartetts und Professor für Streicherkammermusik in Hannover, als Workshopleiter zu erleben. Für einen Festvortrag zum Auftakt des „Brahms-Jahr“ konnte der Leiter des Brahms-Instituts in Lübeck Wolfgang Sandberger gewonnen werden.
Adrien Jurkovic Violine
Thomas Descamps Violine
Raphaël Pagnon Viola
Simon Iachemet Violoncello
Das 2016 gegründete und in Paris ansässige Quatuor Agate studierte bei Eberhard Feltz an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin, bei Mathieu Herzog in Paris und mit dem Quatuor Ebene an der Hochschule für Musik und Theater München. Im Jahr 2021 waren sie Preisträger bei den YCAT International Auditions. 2020 gewannen sie den Publikumspreis des Wettbewerbs der Irene Steels-Wilsing Stiftung beim Heidelberger Frühling Streichquartettfest. 2022 waren sie Preisträger der Banff International String Quartet Competition. Zu den Höhepunkten der Saison gehören Debütkonzerte im Concertgebouw Amsterdam, in der Alten Oper Frankfurt und bei Britten-Pears Arts in Aldeburgh. Sie kehren zum Lammermuir Festival in die Wigmore Hall zurück und sind zusammen mit dem Quatuor Modigliani in der TauberPhilharmonie Weikersheim und mit dem Quatuor Diotima bei der Langen Nacht der Streichquartette in München zu erleben. Des Weiteren nehmen sie sämtliche Brahms-Quartette für Appassionato Records auf. Das Quartett ist Artist in Residence bei der Fondation Singer Polignac und bei Pro-Quartet in Paris sowie Associate Artist beim La Breche festival in Savoie. Seit 2021 werden sie von der Günther-Caspar Stiftung gefordert. Im Jahr 2016 gründeten sie das CorsiClassic Festival mit dem Ziel, Kammermusik an entlegene Orte der Insel zu bringen.

Chae-Ann Jeon Violine
Dong-Hwi Kim Violine
Yoon-sun Jang Viola
Seong-hyeon Park Violoncello
Das im September 2019 gegründete Arete Quartet bestand einstimmig die Audition des Young Chamber Concert der Kumho Art Hall und debütierte daraufhin in der Kumho Art Hall Yonsei in Südkorea. 2021 gewann es den 1. Platz beim Internationalen Musikwettbewerb Prager Frühling und weitere Sonderpreise, darunter den Preis der Bohuslav Martinů Foundation. Darüber hinaus erhielt das Arete Quartet zwei Sonderpreise beim Internationalen Streichquartett-Wettbewerb PREMIO PAOLO BORCIANI 2022 für die „beste Leistung fur Streichquartett im Auftrag von Toshio Hosokawa“ und ein Stipendium der Jeunesses Musicales Deutschland. Beim Internationalen Mozartwettbewerb der Universität Mozarteum Salzburg 2023 gewannen sie den 1. Preis der Sparte Streichquartett sowie den traditionellen Sonderpreis der Stiftung Mozarteum für die beste Mozart-Interpretation. Das Streichquartett konzertierte bereits europaweit und wurde wieder zum Internationalen Musikfestival Prager Frühling eingeladen. Derzeit studieren die Quartettmitglieder an der Hochschule für Musik und Theater München und sind Stipendiat*innen von Yehudi Menuhin Live Music Now e.V. Das Arete Quartet studiert bei Prof. Christoph Poppen, Jaeyoung Kim vom Novus String Quartet, dem Quatuor Ebene und bei Prof. Eberhard Feltz.

Kaya Kato Møller Violine
Nikolai Vasili Nedergaard Violine
Daniel Sledzinski Viola
Signe Ebstrup Bitsch Violoncello
Das 2018 in Kopenhagen gegründete und derzeit in Wien und Kopenhagen ansässige NOVO Quartet ist eines der vielversprechendsten jungen Ensembles Dänemarks. Erst kürzlich gewann es den 1. Preis beim 77. Concours de Genève in der Kategorie Streichquartett und erzielte darüber hinaus vier von fünf weiteren Sonderpreisen wie dem Publikumspreis und und dem Preis der Studierenden. 2023 erhielt das Quartett den 2. Preis beim Carl-Nielsen-Kammermusikwettbewerb und den 1. Preis beim Wettbewerb der Irene Steels-Wilsing Stiftung im Rahmen des Heidelberger Frühling Streichquartettfests. Weitere Erfolge sind der Gewinn des Danish Radio P2 Chamber Music Competition 2020, der Leonie Sonning Talent Award 2021 sowie der 2. Preis und der Sonderpreis der Jury bei der Trondheim International String Quartet Competition 2021. Das NOVO Quartet studiert derzeit an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien im Rahmen des ECMAster-Programms (European Chamber Music Master) bei Professor Johannes Meissl. Zuvor lernten und arbeiteten sie vier Jahre mit Prof. Tim Frederiksen – dem früheren Lehrer und Mentor des Danish String Quartet – an der Königlich Dänischen Musikakademie. Weitere musikalische Anregungen erhielt das Quartett von Hatto Beyerle und Valentin Erben (Alban Berg Quartett), Heime Müller (Artemis Quartett) oder Asbjorn Norgard und Fredrik Sjolin (Danish String Quartet). Das NOVO Quartet gibt Konzerte in ganz Dänemark, und trat außerdem in Ländern wie China, den USA, den Niederlanden, Frankreich, Deutschland, Norwegen, Schweden und Grönland auf. Das NOVO Quartet wurde beim Insternational Jeunesses Musicales Chamber Music Campus mit dem Walbusch Preis ausgezeichnet.

Aitor Hevia Violine
Cibrán Sierra Violine
Josep Puchades Viola
Helena Poggio Violoncello
Das Cuarteto Quiroga hat sich seit seiner Gründung 2003 als eines der dynamischsten und einzigartigsten Quartette seiner Generation etabliert. Sein Name geht auf den in Galicien geborenen Geiger Manuel Quiroga zuruck, dem vielleicht bedeutendsten spanischen Geiger nach Pablo de Sarasate. Als Gewinner des Premio Nacional de Musica 2018, des Premio Ojo Critico de RNE und Preisträger bedeutender internationaler Quartett-Wettbewerbe (Bordeaux, Paolo Borciani, Genf, Peking, Fnapec-Paris, Palau Barcelona) wurde das Cuarteto Quiroga 2013 das erste Ensemble in Residence im Königlichen Palast von Madrid, das für die Königliche Sammlung wertvollster Stradivari-Instrumente am spanischen Hof verantwortlich ist. Zu den regelmasigen Bühnenpartner*innen gehoren Musiker wie Martha Argerich, Jörg Widmann, Javier Perianes, Clemens Hagen, Valentin Erben, Richard Lester, David Kadouch, Jonathan Brown sowie die Cappella Amsterdam. Im Herbst 2021 stellten sie ihr Album „Und Es Ward Licht“ (Haydn & Mozart: The Birth of a New Era) vor, aufgenommen zusammen mit der renommierten Bratschistin Veronika Hagen. Das Ensemble studierte bei Rainer Schmidt an der Escuela Superior de Musica Reina Sofia in Madrid, bei Walter Levin an der Musikakademie in Basel und bei Hatto Beyerle an der European Chamber Music Academy (ECMA).

Pavla Tesařová Violine
Michael Foršt Violine
Matouš Hasoň Viola
Adam Klánský Violoncello
Das Ševčik Quartet wurde 2020 in Prag gegründet und begann sein Studium am Prager Konservatorium bei Radek Křižanovsky (Apollon Quartett). 2021 setzte es seine bisherigen Studien an der Academy of Performing Arts in Prag bei Štěpan Ježek (Bennewitz Quartett) fort. Darüber hinaus studierte es 2022 an der Escuela Superior de Musica Reina Sophia in Madrid bei Günther Pichler. Mittlerweile haben sich die Mitglieder des Quartetts als talentierte und begabte Interpreten der jungen Musikszene hervorgetan. Im Juni 2021 gewannen sie den 1. Preis beim Wettbewerb „Talents for Europe“, erreichten das Halbfinale des Internationales Musikwettbewerbs Prager Frühling und kamen ins Finale des italienischen Wettbewerbs „Societa Umanitaria“. Das Ševčik Quartet nahm an diversen Meisterkursen teil, u.a. beim Musique a Flaine mit Maria Chilemme (Quatuor Ebene) in Frankreich, bei Jeunesses Musicales Deutschland (Cuarteto Casals) und in Prag mit Rainer Schmidt (Hagen Quartett). Das Ensemble begleitete auserdem ein von Musethica initiiertes Projekt in Barcelona, wo es zusammen mit Jonathan Brown und Erica Wise wiederholt ein Brahms-Sextett aufführte. Es konzertiert regelmäßig sowohl in der Tschechischen Republik als auch in Deutschland, Österreich, Schweiz, Spanien.

Workshopleitung
Natasha Loges ist seit 2022 Professorin für Musikwissenschaft mit Schwerpunkt Musikgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der Hochschule für Musik Freiburg. Nach Lehraufträgen an der Londoner Guildhall School of Music and Drama und der Royal Academy of Music der Universität London hat Natasha Loges von 2005 bis 2022 am Royal College of Music unterrichtet. 2016 bis 2022 war sie dort Head of Postgraduate Programmes, ab 2021 dann Professorin für Musikwissenschaft. Natasha Loges studierte Klavier an der Guildhall School sowie Musikwissenschaft und Musikanalyse am Kings College London. Ihre Dissertation schrieb sie über Johannes Brahms’ Lieder. Ihre Forschung wurde unter anderem von der British Academy, dem Arts and Humanities Research Council, der American Musicological Society und der Royal Philharmonic Society gefordert. Sie ist Musikvermittlerin für Festivals und Veranstaltungsorte wie das Southbank Centre, die Wigmore Hall, das Oxford Lieder Festival und Leeds Lieder. Sie hat Radiosendungen für das BBC Radio 3 gemacht und war Rezensentin für das BBC Music Magazine. Sie ist Mitglied des Women’s Song Forums, des Netzwerks Equality, von Diversity and Inclusion in Music Studies und des Advisory Boards des Institute of Austrian and German Music Research. Neben ihrer Workshopleitung beim Heidelberger Frühling Streichquartettfest ist Natasha Loges als Dozentin und Beraterin des Brahms.LAB im Heidelberger Frühling Musikfestival 2024 zu Gast.

Vortrag
Wolfgang Sandberger ist seit 1999 Professor für Musikwissenschaft und Leiter des Brahms-Instituts an der Musikhochschule Lübeck. Er studierte Musik (Violoncello bei Eckhard Stahl) am Konservatorium Osnabrück und an der Musikhochschule Hannover sowie Musikwissenschaft (bei Hans Joachim Marx), Philosophie (bei Klaus Oehler) und Geschichte (bei Bernd Jürgen Wendt) in Münster und Hamburg. Seine Promotion über „Das Bach-Bild Philipp Spittas“ wurde mit dem Preis der Joachim Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften ausgezeichnet. Im Folgenden erschienen diverse Publikationen zur Musikgeschichte des 17. bis 21. Jahrhunderts. Hauptarbeitsgebiete sind neben dem Schwerpunkt Brahms biografisch-historische, rezeptionshistorische und wissenschaftsgeschichtliche Fragestellungen. Im Juli 2022 ist Wolfgang Sandberger zum Mitglied der Academia Europaea gewählt worden. Er engagiert sich zudem in der Musikvermittlung. Zwischen 1993 und 2003 war er als fester freier Mitarbeiter mit ca. 150 Sendungen im Jahr beim NDR „on air“. Als Autor und Moderator ist er weiterhin für verschiedene ARD-Anstalten tätig, etwa für die SWR2 Musikstunde oder das WDR 3 Klassikforum und berät verschiedene Festivals (z. B. Internationale Händel-Festspiele Göttingen). Seit 2013 ist er Projektleiter des Brahms-Festivals der Musikhochschule Lübeck.

Der Geiger Oliver Wille ist Professor für Streicherkammermusik an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, wo er eine international erfolgreiche Quartett-Klasse betreut und durch kreative und innovative Projekte Pionierarbeit auf dem Gebiet der Kammermusikausbildung leistet. Inzwischen sind zahlreiche von ihm ausgebildete Ensembles internationale Preisträger und auf den wichtigen Bühnen weltweit zu erleben. Mit Jana Kuss gehörte er als 14-Jähriger zu den Gründungsmitgliedern des Kuss Quartetts. Das Ensemble spielt seit 2002 weltweit auf allen wichtigen Konzertpodien und Festivals und hat mehrere preisgekrönte CD-Einspielungen vorzuweisen. Zuletzt nahm das Quartett den Beethoven-Quartettzyklus auf Paganinis Stradivaris live in Tokios Suntory Hall auf. Neben einer Gastprofessur fur Violine und Streichquartett am Royal Birmingham Conservatory ist der gebürtige Berliner Intendant der Sommerlichen Musiktage Hitzacker und Vorsitzender des Projektbeirats und der Gesamtjury des Deutschen Musikwettbewerbs. Seit 2019 leitet er gemeinsam mit Antje Weithaas den Internationalen Violinwettbewerb „Joseph Joachim“ Hannover. Oliver Wille ist gefragter Musikvermittler, moderiert regelmäßig Gesprächskonzerte und leitet Workshops. In dieser Tätigkeit ist er beim Heidelberger Frühling Streichquartettfest seit 2008 regelmäßig zu Gast.
